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Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Ortsgruppe Obere Hunte e.V. findest du hier .
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Bohmte. Der knapp dreijährige Tom bestand seine erste Prüfung mit Glanz und Gloria. Und das, obwohl er mit Barbara Jacobs eine durchaus nervöse Begleiterin zur Seite hatte. Dank der bestandenen Prüfung dürfen sich die beiden jetzt „geprüftes Wasserortungsteam“ nennen.
Das klingt ungewöhnlich – und ist es auch. Schließlich kommt es zum Glück nicht alle Tage vor, dass ein solches Team zu einem Einsatz gerufen wird. Ist das der Fall, dann wird in einem Gewässer eine Person vermisst. Aufgabe der Wasserortung ist es, das Suchgebiet für die Einsatztaucher einzugrenzen.
Tom ist übrigens ein Hund, genau genommen ein Labrador-Münsterländer-Mischling, Barbara Jacobs aus Bohmte Mitglied der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Obere Hunte.
Sie erinnert sich: „Ich habe Tom mit acht Wochen bekommen und gleich spielerisch mit dem Training begonnen.“ Und ganz offenkundig ist der Vierbeiner begabt. Bei der Prüfung, die am Großensee mit der DLRG Stornmarn als Gastgeber stattfand, erreichte der Junior unter sieben Kandidaten das beste Ergebnis.
Die Ausbildung lag (und liegt auch künftig) in Händen von Heike Teepe (DLRG GMHütte). Die erste Frage an den Azubi aus Bohmte lautete: „Willst du das hobbymäßig oder für Einsätze machen?“ Mit der Hobbyvariante wollte sich Barbara nicht zufriedengeben. Das heißt nun aber auch, dass sie bei einem Einsatz damit rechnen muss, einen toten Menschen zu finden.
Das Training erfolgt zweigleisig – Wassersuche und Man-Trailing (diese Prüfung, bei der es um das Verfolgen der Spur eines vermissten Menschen geht, steht noch an). Bei der kürzlich bestandenen Prüfung hatten Tom und Barbara vom Boot aus eine vorgegebene Fläche abzusuchen. Die Ausgangslage: Im Zuge einer Wette wollte ein junger Mann den See überqueren und hatte das Ufer nicht erreicht...
Von einem zweiten Boot aus versenkten Helfer ein Behältnis, das Leichengeruch ausströmte – selbstverständlich unsichtbar für die Prüflinge. „Vertraue deinem Hund, er weiß, was er tut“, gab das Ausbilderteam, zu dem auch Wencke Bartels und Dagmar Emskamp gehören, Barbara Jacobs mit auf den Weg.
Das war die eine Sache. Aber die Hundeführerin übernimmt bei der Suche eine höchst wichtige Aufgabe. Sie gibt die Anweisungen, wie das Boot an die Suchfläche heranfährt und wie gefahren wird. Wind und Strömung müssen dabei bedacht werden. Bei der Feststellung der Windrichtung hilft Babypuder. Mit dem Wind an das Zielgebiet heranzufahren bringt erfahrungsgemäß die sichersten Ergebnisse, da der Hund in dieser Ausgangssituation nicht zu früh anzeigt.
Außerdem wichtig: Die Führerin muss ihren Hund sehr gut kennen und wissen, wie er anzeigt. Das Kommando lautet: „Such den Hugo“. In der Regel sitzt der Hund vorn im Boot, er kann sich aber frei bewegen. Wird der Geruchsstoff (egal ob bei einem Einsatz, einer Prüfung oder einer Übung) passiert, könnte der Vierbeiner etwa nach hinten laufen.
Prüfungsziel: Die Führerin muss Punkte notieren, die der Hund entsprechend anzeigt – und schließlich den auswählen, der am wahrscheinlichsten erscheint. Für die gesamte Aufgabe standen in Stormarn 60 Minuten zur Verfügung, 45 für die Suche und weitere 15, um an Land die Punkte der GPS-Suchstrecke in den Computer einzugeben und auszuwerten.
Bei dem Punkt, den die Bohmterin wählte, hatte sich Tom hingesetzt und sie förmlich angestarrt. Barbara Jacobs: „Hätte Tom ein Schild mit dem Hinweis ‚Hier‘ gehabt, hätte er es mir garantiert vor die Nase gehalten.“
Für Tom eine sehr deutliche Anzeige: Er haut gegen die Box mit der Leberwurst, die er nur (und ausschließlich) bei der Arbeit als Belohnung erhält. Als Motivation. Das „Leckerli“ ist für jeden Hund anders. Es kann sich durchaus auch um ein Spielzeug handeln. Klar muss aber sein: „Das ist für ihn der absolute Jackpot.“
Apropos Nase: Der fertige Wasserortungshund kann vom Boot aus Personen bis zu 40 Meter unter Wasser wahrnehmen – genau genommen den Leichengeruch, den sie ausströmen.
Bei der Prüfung wurden die Startpositionen ausgelost. Barbara und Tom gingen als Dritte an die Arbeit. Erst ganz zum Schluss wurden die Ergebnisse mitgeteilt. Wer hatte bestanden und wer nicht? Den Anfang machte das schwächste Resultat.
Der von Barbara Jacobs gewählte Punkt lag 23 Meter vom Ziel entfernt. Um zu bestehen, muss die Anzeige im Umkreis von maximal 50 Metern erfolgen. Übrigens: Tom hatte auch den exakt deckungsgleichen Punkt angezeigt – aber nicht so deutlich. Wichtig zu wissen: Bei der Prüfung galten die gleichen Maßstäbe wie bei Polizeihunden.
Ganz entscheidend für die Zusammenarbeit mit dem Vierbeiner: Der Hund muss jede Suche mit einer Bestätigung und einem positiven Gefühl beenden, um die Motivation zu erhalten.
Nach bestandener Prüfung verfügt die DLRG Obere Hunte nunmehr über ein Wasserortungsteam, nämlich Barbara Jacobs und Tom. Es besteht eine Trainingsgemeinschaft mit der DLRG GMHütte mit derzeit fünf Aktiven. Auf dem Plan steht nicht nur das wöchentliche Training, sondern geübt wird auch bei normalen Spaziergängen. Barbara Jacobs weiß: „Um einen Einsatz absolvieren zu können, muss Tom extrem gut gehorchen.“ Und herausgestellt hat sich inzwischen etwas Bemerkenswertes. Die Bohmterin sagte: „Wenn ich die roten DLRG-Sachen anhabe, ist Tom disziplinierter. Er weiß, es passiert dann etwas Gutes, etwas, was ihm Spaß macht.“ Zudem lockt die Leberwurst. Die gibt es, sobald der Hund sicher anzeigt – als Bestätigung.
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